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AIDA: Ein Rucksack voller Wünsche

Ein Rucksack voller Wünsche

Von dem AIDA-Prinzip habe ich zuerst in der Schule gehört, aber die Tragweite noch nicht begriffen. Es ist Stufenmodell, dass der Kunde durchlaufen soll, um zur Kaufentscheidung geführt zu werden. Es geht also darum Wünsche zu säen und Produkte zu verkaufen.

A — Zunächst wird um die Aufmerksamkeit („Attention“) des Kunden geworben.
I — Wenn der Blick auf das Produkt fällt, wird das Interesse („Interest“) geweckt.
D — Ist der Kunde interessiert, wird der Besitzwunsch („Desire“) kreiert, …
A — …um dann aktiv zu werden und das Produkt zu kaufen („Action“).

Die Geldtöpfe derjenigen, die dafür sorgen sollen, das Menschen schnell und gerne kaufen, sind gut gefüllt. Das mit gutem Grund. Denn sie sind erfolgreich Wünsche zu pflanzen und zu pflegen. Die Wirtschaft diktiert: So sollst du aussehen, so sollst du riechen, das sollst du können, so sollst du wirken, das musst du haben…

Deshalb sind auch wir, wie wir sind: gefüllt von endlos langen und uns plagenden Wunschlisten. Wer nun versucht vernünftig zu argumentieren, merkt: Jede Verneinung eines lang gehegten Wunsches fühlt sich wie ein kleiner Tod an.

Wenn Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht haben, wie Sie den Platz in der Wohnung effizienter nutzen können, leben Sie wie ein typischer Europäer. Der Evangelist Ford Philpot sagte schon vor über 20 Jahren: „Zu viele von uns wollen Dinge, die sich nicht brauchen und brauchen, was sie nicht wollen.“

Wie können wir auseinanderhalten, was wir begehren und was wir benötigen? Jesus sagte:

„Darum auch ihr, fragt nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und macht euch keine Unruhe. Nach dem allen trachten die Heiden in der Welt; aber euer Vater weiß, dass ihr dessen bedürft. Trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch das alles zufallen.“ (Lk 12,29-30; LUT)

Die Richtung macht den Unterschied. Wessen Gedanken immer nur um sich selbst drehen, dessen Wünsche werden mehr und mehr. Wer aber zu Ehren Gottes lebt, wird sich über Gott und über den Mitmenschen Gedanken machen. Jetzt ist der Wunsch auch ein ganz anderer.
Wie kommt aus dem Strudel des typisch europäischen Begehrens heraus?

  • Salomo rät: „Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz! Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.“ (Spr 4,23) Das Herz war der Sitz für Gefühle, Gedanken und den Willen. Heute würde man das Herz eher im Vorderhirn angliedern. Salomo in anderen Worten: Unterstütze dein Vorderhirn wie du nur kannst, denn daraus kommt dein Leben. Das heißt die Frage zu stellen, was ich meinem Gehirn füttere. Zur Gesundheit des Vorderhirns gehört aber auch Bewegung, gute Ernährung und Abstinenz von Drogen / Alkohol / Tabak / Koffein.
  • Beobachten Sie, was Ihnen langanhaltende Freude macht. Es ist, wenn wir Freundschaften mit Menschen knüpfen und ihnen helfen. Überlegen Sie sich, wieviel Geld und Zeit Sie dafür reservieren wollen. Besonders jetzt gibt es viele bedürftige Menschen, die Ihre Hilfe benötigen. Dienen Sie und genießen Sie!
  • Beobachten Sie, wann Sie besonders offen bist für Neuanschaffungen. Es ist meist dann, wenn Sie sich leer fühlen oder Sie frustriert sind. Dann, wenn andere Sie nicht liebevoll behandelt haben oder Sie selbst zu viel von sich erwarten. Lesen Sie in dieser Situation Joh 7,38: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ und bitten Sie Gott, sein Versprechen wahr werden zu lassen. Er weiß, was sie benötigen und wird es Ihnen schenken.

Ich wünsche Ihnen Gottes Segen beim Erstellen Ihrer wirklichen Wunschliste!

Johannes Waniek

Endlich Ankommen!

Wenn der Wunsch anzukommen außer Puste bringt

Ankommen ist ein Wort, das Herzen erwärmt. Besonders dann, wenn man 22 Stunden nach Rumänien fährt und vor der Grenze Serbiens für vier Kilometer vier Stunden braucht. Dann wünscht man sich nichts sehnlicher als anzukommen. Doch auch in unserem Alltag bringt das Wort Ankommen sämtliche Saiten zum Klingen:

  • Endlich Wochenende
  • Endlich Feierabend
  • Endlich Rente
  • Endlich Abitur
  • Endlich Diplom
  • Endlich schuldenfrei
  • Endlich die eigenen vier Wände
  • Endlich Kinder
  • Endlich verheiratet

Jetzt flackern vor Ihrem inneren Auge sicherlich etliche Ereignisse auf. Ankommen gibt das Gefühl des Friedens. Endlich habe ich erreicht, wonach ich gesucht habe. Doch dann das: Jedes Mal, wenn man angzukommen scheint, beginnt auch schon der Abflug.

Nachdem ich drei Jahre in Tübingen studiert hatte, war ich dreieinhalb Jahre an einem internationalen Institut auf den Philippinen gewesen, um meinen Master zu machen. Es war eine völlig neue Welt mit ganz anderen Lebensweisen, Temperaturen, Gerüchen und Menschen. Natürlich freuten sich meine Frau und ich, wenn wir einmal im Jahr für zwei Wochen nach Deutschland kamen. Doch was waren schon zwei Wochen. Verglichen zu dem Jahr, waren diese Wochen so kurz, dass man schon am Ankunftstag das Gefühl hatte, es ginge morgen wieder auf die Philippinen. Und so war das Ereignis, auf das man sich ein Jahr freute, getrübt.

Gleiches findet sich in anderen Situation:

  • Schon am Samstagnachmittag denkt man an den Arbeitsstart am Montag: „Oh nein, schon wieder Montag.“
  • Kaum ist das Abitur geschrieben, stehen schon die Anmeldungen für’s Studium im Haus.

Dies bringt mich zur Frage: War die Vorfreude das schönste am Ankommen? Wohin geht die Reise auf der Erde eigentlich?

Wer sein Augenmerk nicht vom Ankommen müssen trennen kann, wird nicht ankommen können. Genauso wie der nie zufrieden ist, der denkt: Das brauche ich noch und dann kann ich zufrieden sein.

Das sagte Jesus auch einer Frau, die mit dem Wunsch durch das Leben hetzte, endlich bei jemandem anzukommen. Einer Frau, die viele Ehemänner hatte, in einer Zeit, wo dies völlig unüblich war, und nun das Modell der Ehe komplett aufgegeben hatte. Sie lebte nur noch mit einem Mann — ganz ohne Bindung. Denn diese würde erfahrungsgemäß wieder aufbrechen. Jesus sagte: „Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das bis ins ewige Leben quillt.“ (Joh 4,13-14)

Angekommen ist, der aus Gott lebt und aus seiner Hand lebt. Der nicht versucht zu fliehen, wenn unangenehme oder lästige Dinge auf ihn zukommen, sondern der in Zufriedenheit den Weg geht, den Gott vorgibt. Der weiß, Gott hat diesen Weg zu seinem besten ausgesucht (Rö 8,28). Er ist angekommen, denn kann das Jetzt erleben.

Letztlich gibt aber noch ein ganz besonderes Ankommen. Dann, wenn Jesus wiederkommt, werden wir wirklich angekommen sei: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ (Offb 21,4)

Dahin zeigt unser Wunsch endlich anzukommen. Doch bis dahin lernen wir den kennen, der dieses endgültige Ankommen ausmacht: Gott.

Kommunikation: Anteil nehmen. Mitfühlen. Freude machen.

Ein einfaches Rezept dem Mitmenschen Freude zu machen

 

Menschen reden viel. Haben Sie sich einmal gefragt worüber Menschen eigentlich reden? Was würde herauskommen, wenn man alle Telefongespräche, jedes Gespräch auf Spielplätzen und den Small-Talk in Supermärkten mithören könnten? Worüber reden Menschen?

Eine Mutter erzählt einer auf dem Spielplatz angetroffenen Freundin über ihren episodenreichen Alltag einer Mutter zweier Jungs. Ein Schüler lästert mit tiefer Leidenschaft bei seinem Freund über das, was der Lehrer ihm angetan hat. Studenten berichten, wie sie bei der Klausur, wo 60% durchfielen, gerade so durchgerutscht sind. Andere schimpfen über den deutschen Bürokratendschungel, wenn es darum geht, Bafög zu erhalten. Ein junges Paar erzählt von der Freude, endlich eine größere Wohnung zu bewohnen und der Doktorand sprüht von Hegel und Kant, die ihn auf dem Weg zum Dr. phil. begleiten.

Wenn Menschen aufeinandertreffen, gibt es keine größere Freude als die, dass der andere Anteil hat am eigenen Leben. Deshalb werden Begebenheiten ausgepackt, die Freude gebracht haben, wo man sich geärgert hat oder wo man verletzt wurde. Jeder in seinem Bereich. Kinder reden über Schule, Studenten über die Uni, Arbeitende über die Arbeit und Eltern über Kinder. Aber jeder redet, damit der andere am eigenen Leben teilhaben kann.

Enttäuschend aber sind die Erfahrungen, die wir manchmal machen. Da erzählen wir von unserem Leben und der Ehemann oder die bester Freundin scheint die Aufmerksamkeit einer anderen Sache zu widmen. Oder es passiert, dass der andere mitten im Satz ein eingehendes Telefonat annimmt. Oft kann der andere auch gar nicht verstehen, was wir meinen doch wir erzählen es trotzdem. Wir suchen also jemanden, der Anteil hat, aber finden eine Enttäuschung.

Genau diesen Wunsch greift Paulus an die Korinther auf, wenn er den folgenden Wunsch äußert:

„Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen!“ (2.Kor 13,13)

Die Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Tatsächlich! Es gibt jemanden, der von Gott gesandt wurde, damit er Jesu Platz auf Erden einnimmt, damit Menschen wieder Gemeinschaft haben können. Damit sie wissen, jemand nimmt an meinem Leben Anteil. Der Heilige Geist, eine Persönlichkeit der Gottheit, wird auch Tröster oder Anwalt genannt. Er ist der, der uns führt und unsere Gebete im viel Anteilnahme vor Gott bringt. Das alles schreibt Johannes, der Jünger, der Jesus am nächsten war, in seinem Evangelium Johannes 14 und 16.

Besonders wichtig ist die Anteilnahme, wenn die Dinge nicht schön sind, die man erlebt hat. Hier schreibt Jesus ganz persönlich an dich: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!“ (Mt 11,28) Das Resultat: „So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“ (V. 29) Dann ist es mir wieder möglich Anteil zu nehmen und Freude zu stiften.

Ich habe eine Herausforderung für Sie: Geben Sie doch Ihrem Nachbarn einen Grund der Freude. Haben Sie Anteil an seinem/ihrem Leben und lassen Sie ihn/sie an Ihrem Leben Anteil haben. Oftmals ist das ein bedeutenderes Geschenk als Materielles. Übrigens: Das tut auch der Wirtschaft gut. Denn wenn Menschen in bedeutungsvollen Beziehungen leben, lebt die Wirtschaft auf.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Spuren zeigen alles

Spuren zeigen alles

Während eines Urlaubs in der Bretagne liefen meine Cousins und ich am Strand entlang und versuchten, die Spuren auf dem nassen Sand zu deuten. Es war interessant zu sehen, was man alles herauslesen konnte. Die Tiefe der Spur zeigte das Gewicht. An dem Abdruck der Zehen konnte man sehen, ob gegangen oder gerannt wurde. Zudem erzählte die Vertiefung im Sand, ob jemand Plattfüße hatte oder die Distanz zwischen den Abdrücken, wie groß er/sie war und ob er/sie humpelte. Und auch wenn wir versuchten unsere eigenen Fußabdrücke so zu manipulieren, dass die uns folgenden Menschen auf falsche Schlüsse kamen, gelang uns dies niemals vollständig. Beschäftigt mit der Deutung der Spuren und der Veränderung unserer eigener Spuren, konnten wir, ohne es zu merken, Kilometer zurücklegen.

Spuren im Leben

So wie jeder, der auf Sand läuft, Spuren hinterläßt, so hinterläßt auch jeder, der auf dieser Erde lebt, Spuren.

Deshalb ist derjenige, der den Patriarchen des Alten Testaments folgte, immer wieder an Altären vorbeigegangen (1.Mo 12,7; 13,18; 22,9; 26,25; 33,20; 35,7 etc.). Daniel war bekannt durch sein öffentliches Gebet (Dan 6,6.11) und die Gemeinde des Neuen Testamentes durch die herzliche Gemeinschaft miteinander (Apg 2,46). Solche lebendigen Spuren werden gesehen und hinterlassen einen Eindruck.

Aber oft sind Spuren kleiner, als wir denken. Dies zeigt im Besonderen der Besuch der Königin von Saba. Der Grund ihres Besuchs war Salomos Weisheit zu testen (2. Chr 9,1-2). Aber das, was sie sah, waren hauptsächlich andere Dinge (9,3-4). Neben der Weisheit Salomos sah sie “das Haus, das er gebaut hatte, und die Speise auf dem Tisch, die Wohnung seiner Knechte und das Auftreten seiner Dienerschaft und ihre Kleidung, auch seine Mundschenken und ihre Kleidung und auch seinen Aufgang…”  Ihre Reaktion: “Gepriesen sei der HERR, dein Gott…” (9,8) Wenn man von dieser Aufzählung etwas schliessen kann, dann das: Die sogenannten “Kleinigkeiten” hatten einen prägenderen Effekt auf die Königin, als das große Wissen des Salomo.

Spuren begeistern!

Lebensspuren können Menschen begeistern und sie zu einem zielorientierten Leben beflügeln. Das ist in der Vergangenheit passiert und das passiert auch heute. Wenige Menschen haben die Möglichkeit, Massen zu begeistern.

Alle haben das Privileg, diese Spuren in der Familie zu hinterlassen. Die schönsten Spuren entstehen dort, wo Gottes Spuren zu unseren Spuren werden. Und das ist auch der Grund, weshalb die Königin von Saba Gott preist und nicht Salomo.

Lebensimpulse

Pastor
Johannes Waniek,
Seit 2018 Prediger der Adventgemeinde Nürtingen, ist verheiratet und hat zwei Kinder.